Warum tu ich das eigentlich?

08.11.2020

Manch einer fragt sich, wie man auf die Idee kommt, daheim alles hinter sich zu lassen um einen - zumindest räumlichen - Neustart zu wagen. Das war recht einfach: Ich hatte Bock drauf. Und wie das bei mir so ist, mach ich Dinge, auf die ich Bock hab. Wenn es etwas gibt, das meinen Plan durchkreuzt, muss es weg. Scheint recht simpel, doch so einfach ist es nicht. Im Ausland leben und arbeiten, eine Weltreise machen - diese Pläne hatte ich schon lange. Einige Jahre um genau zu sein. Doch nie wurde ein konkreter Plan draus, der durchgezogen werden konnte. Bis Anfang 2020, meinem 3-wöchigen Urlaub in Thailand. Von Corona noch nicht viel zu spüren, habe ich die Reise genossen und war glücklich. Statt Regen, Kälte und kurzen Tagen bekam ich Sonne, Dschungel, Märkte und gutes Essen. Und das hat mich glücklich gemacht. Warum hab ich das nicht eigentlich immer? Wenn mich DAS doch glücklich macht, warum fliege ich dann wieder zurück nach Deutschland? Die Willenskraft war geboren: ich will weiter reisen. Nach Hause geflogen bin ich natürlich trotzdem, so spontan bin ich auch nicht. Sorry.

Mein Job hat mir zu dem Zeitpunkt keinen Spaß mehr gemacht. Ich hatte ehrlich gesagt sogar schon gekündigt und war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ja, ich hatte zum Zeitpunkt der Kündigung noch keine neue Stelle in Aussicht. Im schlimmsten Fall hätte ich mich mit einer guten Idee selbstständig machen oder minixism skalieren können. Ein bisschen Unsicherheit im Leben kann ja nicht schaden.

Doch dann nahm alles schneller als erwartet seinen Lauf. Corona schlug ein, wir mussten ins Home Office, Remote Arbeiten wurde zur Normalität. Ich habe gemerkt, dass ich für das, was ich tu, nicht vor Ort sein muss. Damit war auch der Plan geboren. Ich brauche einen Remote-Job. Die Arbeitssuche ging los, doch durch die Situation war es nicht gerade einfach, etwas neues zu finden. Nach der Jobsuchachterbahn, die wir vermutlich alle kennen, hatte ich eine neue Idee. Mein aktueller Job war gar nicht mehr so doof. Der Abstand zum Büro, zum Unternehmen, die Konzentration darauf, mein Team auch in dieser Zeit zusammenzuhalten, veränderte Aufgaben, all das hat mein Verhältnis zum Job verbessert.

Da habe ich einen Versuch gestartet und ein Angebot gemacht: Ich bleibe, wenn ich einen fully-remote Vertrag bekomme und von überall auf der Welt arbeiten kann. Kurze Zeit später hielt ich es in der Hand: Mein Ticket für die Weltreise - einen remote-Arbeitsvertrag. Ich war nicht mehr an einen Standort gebunden. Nur langsam wurde mir bewusst, was das bedeutet. Als die europäischen Grenzen öffneten, zogen wir los, um 4 Wochen mit unserem Wohnwagen durch Nordeuropa zu touren. Das ist aber eine andere Geschichte. Während des Trips sponnen wir natürlich darüber, wie es weitergeht. Das einzige Problem neben Corona, das uns noch aufhielt, war Manuels Job. Er hatte erst ein paar Monate zuvor einen neuen Job begonnen und war nur auf Zeit remote unterwegs. Es war klar, dass er früher oder später wieder ins Büro musste. So war er nun der Fahrgast in der Jobsuchachterbahn. Viele Überlegungen hin und her, nahm er ein Angebot an, das ihm ebenfalls die Remote-Arbeit ermöglichte. Doch das ist noch nicht das Ende vom Lied - den Rest kann er aber selber erzählen.

Wir hatten nun alles, was wir brauchten - 2 Remote Jobs (ja, mehr braucht es nicht!). Die Wohnung wurde gekündigt, die Möbel wurden verkauft. Die Kleidung wurde gespendet und die Küchengeräte werden gebabysittet. Der Schreibtisch im Büro wird leergeräumt und die Familien werden zum Abschied besucht. Dann geht es los. Mit einem vollgepackten Smart geht es über die Schweiz und Italien nach Frankreich, wo Nizza unser erstes zu Hause sein sollte.


Vollzeit als CSO angestellt sein, ein eigenes kleines Business betreiben und um die Welt reisen - wie das geht, welche Herausforderungen es gibt und was ich erlebe, erzähle ich in diesem Blog!

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